Länge: 23,1 km Höhenmeter: 1450 hm
- Ganz allein auf dem Neunerköpfle
- Erster („richtiger“) Gipfel: Sulzspitze
- Der weitere Weg hinüber zur Sulzspitze
- Schafe an der Sulzspitze
- Aussicht Sulzspitze nach Südwesten
- Nächster Gipfel: Schochenspitze
- Steil abfallende Wände auf der Nordseite der Schochenspitze
- Auf das Lachenjoch
- „Se(e)henswerter“ Abstieg
- Fazit „Gipfelrunde Tannheimer Tal“
Ganz allein auf dem Neunerköpfle
Auf der heutigen Tour nehmen wir mehrere Gipfel mit und bewegen uns dabei stets mehr oder weniger oberhalb des Vilsalpsees im Tannheimer Tal. Start ist der Parkplatz Schmieden in Tannheim und das erste kleine „Ziel“ ist das Neunerköpfle. Frühmorgens, es ist noch niemand anders unterwegs, geht es zunächst auf der Nordseite des Neunerköpfles nach oben. Der Weg ist gut ausgeschildert und man kann zwischen der Strecke über die Forststraße und dem direkteren, aber steileren Weg durch den Wald am „Urfall“, einem Wasserfall entlang, wählen. Wir entscheiden uns definitiv für die knackigere Variante und biegen bei der ersten Gelegenheit (die getrennten Wege sind bestens ausgeschildert), die wir rasch erreichen, auf den Wiesenpfad ab. Der kommende Abschnitt wird anstrengend, da relativ steil, aber der Weg ist auf jeden Fall deutlich schöner, als die Serpentinen der Forststraße hochzulaufen. Der Wiesenpfad geht rasch in Wald über, es duftet herrlich nach dieser lieblichen, leicht würzigen Morgenluft, die es nur hier in der Gegend gibt, wenn der Tau noch feucht ist und man somit auch noch die Erde und Steine riechen kann. Trotz Schatten kommen wir schnell ins Schwitzen. Links neben und unter uns (zunächst mehr unter uns) läuft der Bach, der den Urfall weiter unten speist und ab und zu erhaschen wir einen Blick darauf. Bald queren wir kurz die Forststraße und nach einer weiteren kurzen Strecke durch den Wald treffen wir erneut auf diese. Nun ist die Forststraße auch der einzige Weg und so gehen wir auf dieser weiter, bis kurz vor uns die Usseralpe auftaucht. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Neunerköpfle. Immer noch angenehm im Schatten geht es nun, nicht mehr so steil, Richtung Osten und wir treffen auf die Bahn, die bald Unmengen an Gästen hier hoch befördert. Es ist in etwa sieben Uhr und somit ist hier von alledem überhaupt noch nichts zu merken. Keine Menschenseele ist unterwegs und als wir kurz vor halb acht das Neunerköpfle erreichen (leider ohne Gipfelkreuz, das wurde wohl gerade abmontiert, obwohl es sehr schön war), haben wir den Gipfel komplett für uns alleine.
Erster („richtiger“) Gipfel: Sulzspitze
Das Neunerköpfle an sich ist noch wenig spektakulär, die Sicht nach Süden und Westen ist ganz nett, aber als alleinige Tour würde es für uns nicht in Frage kommen. Wir machen bloß kurz eine Trinkpause, denn ab jetzt fängt der schöne Teil des Weges erst an.
Der weitere Weg hinüber zur Sulzspitze
Erst einmal ist etwas Erholung angesagt, da es nun zunächst eben und sogar etwas bergab geht. Die Sulzspitze können wir hinter den Felsen erahnen, den wirklichen Gipfel sieht man allerdings noch nicht. Wir legen flott an Weg zurück, bald kommen ein paar Latschen und auch, je nach Jahreszeit, blühende Alpenrosen. Nach dem Querstück geht es schließlich wieder auf einen breiteren Weg, kurz bergauf, dann wieder flach. Auf diesem Teil befinden wir uns jetzt auf der Südseite unterhalb der Sulzspitze. Der Blick öffnet sich nun und nach Süden kann man u. a. die imposante, felsige Leilachspitze sehen. Auch das Gipfelkreuz der Sulzspitze sehen wir bereits und es erscheint zum Greifen nah (Luftlinie wahrscheinlich nur noch ein paar hundert Meter?). Bis wir oben sind, wird es aber nochmal anstrengend. Wir zweigen vom flachen Stück nun am Wegweiser nach rechts ab, um das letzte Stück auf die Sulzspitze anzugehen. Wir gehen oberhalb des breiteren Weges quasi zunächst wieder zurück, um dann von der Ostseite aus aufzusteigen. Hier wird es nochmal eher steil. Bald mischen sich Felsen und den Wiesenweg und schließlich kann man entweder direkt am Fels oder den gut sichtbaren Spuren daneben in der Wiese folgen. Wir haben beides bereits ausprobiert und finden den Weg über die Wiese deutlich angenehmer. So legen wir auch heute noch die letzten Meter zurück. Das Gipfelkreuz sieht man erst sehr spät und kurz unterhalb gibt es heute eine Überraschung: Eine Schafherde liegt gemütlich und eher noch verschlafen auf der Wiesenfläche!
Schafe an der Sulzspitze
Ein paar der niedlichen Tiere stehen auf, als sie uns sehen, die meisten aber bleiben liegen und wirken eher noch verschlafen (wir sind wohl die ersten Besucher heute?). An dieser Stelle haben wir noch nie Schafe getroffen auf früheren Touren, sondern immer erst später oberhalb der Lansberger Hütte. Gegen halb neun erreichen wir schließlich die Sulzspitze. Bis hierher haben wir nun ca. 1000 hm geschafft und waren knapp 2 1/2 Stunden unterwegs.
Aussicht Sulzspitze nach Südwesten
Der Rundumblick hier oben kann sich sehen lassen – während wir im Osten den Häusern und Orten im Tannheimer Tal noch relativ nahe sind, sehen wir im Süden und Westen nur Berggipfel. Die breitere Forststraße liegt deutlich unter uns, im Westen sieht man den Hochvogel. Die Kette davor ragt markant die Rote Spitze hervor – ein relativ steiler Grasbuckel oberhalb der Landsberger Hütte, den wir bereits im Rahmen einer anderen Tour besucht haben. Auch die Schochenspitze, unseren nächsten Gipfel, können wir gut sehen. Im Norden eigentlich direkt gegenüber von uns ist das Gaishorn, dem wir ebenfalls schon öfter einen Besuch abgestattet haben. Die Frühstückspause fällt eher kurz aus, da es heute ziemlich windig ist und trotz eines Julitags mit dem Wind ziemlich kalt.
Nächster Gipfel: Schochenspitze
Nach der Pause verabschieden wir uns von den Schafen und steigen zunächst wieder hinab zur breiteren Straße. Hier begegnet uns nun erstmals ein anderer Wanderer, ansonsten haben wir bisher noch niemanden getroffen. Am breiteren Weg angelangt, gehen wir weiter nach Westen. Es folgt wieder ein ebenes Stück bis kurz vor der Gappenfeldalpe. Hier könnte man nun über die Gappenfeldscharte absteigen und dann im Tal wieder zurück. Hier sind wir auch schon runter, wobei der Weg z. T. steil ist und bei Nässe etwas rutschig sein kann. Heute jedoch geht es für uns auf jeden Fall noch auf die Schochenspitze. Jetzt wird der Weg wieder steiler und nach ca. 20 – 30 Minuten ab der Sulzspitze sind wir schon auf dem nächsten Gipfel.
Steil abfallende Wände auf der Nordseite der Schochenspitze
Über die Südseite kommt man, vielleicht etwas steiler, auf gutem Wanderweg auf die Schochenspitze hoch. Auf die Nordseite hingegen fällt sie schorff ab. Der Blick gerade über den Traualpsee sowie den eine Stufe darunter gelegenen Vilsalpsee ist gigantisch. Je nach Lichtverhältnissen spiegelt sich manchmal die Sonne im Wasser, mal sehen die Seen mehr türkisfarben oder blau aus, mal mehr marinefarben oder noch dunkler. Inzwischen ist deutlich mehr los, was daran liegt, dass von hier aus die Landsberger Hütte nicht mehr weit ist und einige dort übernachten, um dann Touren zu machen. Wir bleiben nicht lange, da auf dem Gipfel begrenzt Platz ist und es uns zu voll wird. Wir gehen nun ein kurzes Stück auf gleichem Weg wieder runter – nach einem Felssturz im Sommer 2022 ist der Zustieg der Westseite nun leider gesperrt, ansonsten hätte man hier gleich weiter gekonnt. Dass wir über die Ostseite runter gehen, so wie wir auch hochgekommen sind, stellt jedoch keinen Umweg dar. Es geht hinab, der Weg wird bald wieder breiter und sehr gut ausgebaut mit ein paar Stufen, die wie Treppen angelegt sind. Wir erreichen schließlich die Lache, einen kleinen „See“ unter der Landsberger Hütte. Von hier aus geht es später hinunter, über Traualp- und Vilsalpsee zurück zum Parkplatz.
Auf das Lachenjoch
Da es den ganzen Tag schön ist, machen wirr aber noch einen Abstecher zum Lachenjoch. Das ist zwar kein Gipfel, sondern nur eine Anhöhe oberhalb der Lansberger Hütte, von der aus man weitere Gipfel erreicht, aber die Sicht ist ganz hübsch. Wir passieren die Hütte und es geht nochmal bergauf, jedoch nicht mehr so steil. Heute sind keine Schafe hier, aus vergangenen Touren wissen wir aber, dass man Schafen hier nahe der Lansberger Hütte durchaus oft begegnet. Langsam wird es wärmer, aber nicht heiß, und einige Leute sind nun unterwegs. Wir erreichen das Lachenjoch, von wo aus man auf die Rote Spitze gelangt (zwar nicht mehr lang, aber wirklich sehr steil). Auch die Steinkarspitze liegt unmittelbar neben uns. Viele laufen von hier aus auch auf dem Verbindungsweg zum Schrecksee weiter, eine sehr beliebte Tour.
Hier machen wir nochmal eine kleine Pause, nachdem wir nun die gesamte Höhe der Tour geschafft haben – dann geht es an den Abstieg.
„Se(e)henswerter“ Abstieg
Erst einmal müssen wir wieder zurück zur Landsberger Hütte und von dort aus nehmen wir dann die linke Abzweigung zum Vils- und Traualpsee. Das folgende Stück ist etwas felsig und mit Seilen gesichert, aber nirgends schmal und gut begehbar. Bei Nässe kann es etwas rutschig sein, aber dank der Seile kann man sich gut halten. Wir haben nun stetig den Traualpsee vor uns und nach dem steileren Absatz geht es ein Stückweit eben oberhalb des Sees entlang. An der Oberen Traualpe, einer schönen bewirtschafteten Hütte, liegen ein paar Schweine in der Sonne und scheinen sehr zufrieden zu sein.
Nun folgt noch eine weitere Stufe hinunter, dann sind wir am Vilsalpsee. Der Weg runter ist etwas steiniger. Zum Teil hat man Schatten, aber auch einiges an Sonne und im Sommer kann es hier heiß werden. Wer hier aufsteigt, sollte am besten früh dran sein. Den Vilalpsee immer im Blick, erreichen wir diesen schließlich gegen 12 Uhr und haben den Abstieg somit geschafft. Jetzt liegen bloß noch gut 5 km vor uns, die wir aus dem Tal hinaus wieder zum Parkplatz gehen müssen. Erst noch geht es ein Stück am Vilsalpsee entlang, der sicher für ein Bad lockt, aber auch im Sommer eher kalt ist. Das Wasser ist glasklar und türkis, die umliegenden Berggipfel und Wolken spiegeln sich im See – herrlich!
Das letzte Stück zurück geht an einer Teerstraße entlang. Es gibt auch Parkplätze hier am Ende des Sees, wobei es inzwischen so ist, dass die Zufhart zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr nicht gestattet ist, in beide Richtungen (man muss also vor 10:00 Uhr hier sein, wenn man hier parken will, und kann dann auch erst wieder ab 17:00 Uhr zurückfahren). Es gibt allerdings auch Busse und eine Art kleine Bimmelbahn, die einen nach Tannheim bringt. Da es nicht mehr so weit ist, gehen wir jedoch auch den Rest noch zu Fuß zurück. Nachdem wir den Ort Tannheim schon fast sehen können, zweigen wir schließlich an einem Bach nach rechts von der Teerstraße ab und nehmen einen Wanderweg durch die Wiese zurück, über den wir den Ortsteil Schmieden und somit unseren Parkplatz gut erreichen.
Fazit „Gipfelrunde Tannheimer Tal“
Das Tannheimer Tal bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, Berg- und Wandertouren zu unternehmen. Die Gipfel rund um den Vilsalpsee sind alle lohnenswert und von unterschiedlicher Schwierigkeit. Wenn einem mehrere Gipfel, wie in dieser Tour beschrieben, zu viel sind, kann man wie bereits erwähnt, auch nur auf die Sulzspitze gehen und dann über die Gattenfeldscharte absteigen – der Weg verkürzt sich dann auch um einiges, da man das Tal nicht vom Vilsalpsee aus rauslaufen muss, sondern bereits fast vorne bei Tannheim rauskommt. Auch kann man morgens zunächst im Tal zum Vilsalpsee laufen und dann nur auf die Schochenspitze gehen oder auch auf andere Gipfel wie die Lachenspitze, Steinkarspitze oder Rote Spitze. Auf der anderen Seite gelangt man auch auf das Gaishorn, wobei der Weg auch hier anstrengend und steil ist, aber man eine Tour mit ca. 1000 hm hat. Ebenfalls führt ein Weg vom Vilsalpsee hoch zum Rauhorn, wo man eine Rundtour über den Schrecksee und zurück übe die Lansberger Hütte machen könnte (wobei das Rauhorn sehr ausgesetzt ist und diese Tour auf jeden Fall anstrengend ist). Abgesehen davon gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, die nicht alle einzeln aufgezählt werden. Eine unserer Lieblingsrouten im Tannheimer Tal ist jedoch die Kombi aus mehreren Gipfeln, wobei jeder sein eigenes Panorama hat und die Seen natürlich ein Highlight darstellen.
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