Datum: 16.08.22, Länge: 15,6 km, Höhenmeter: 1024 hm
- Anstieg ab der Auenhütte
- Im Felsenmeer auf den Gipfel
- Der Gipfgel zum Greifen nah
- Rückweg über Fels und Eisensprossen
- Sanftes Auslaufen durch das wildromantische Schwarzwassertal
- Weitere Gipfel zu sehen
- Fazit
Anstieg ab der Auenhütte
Heute geht es ins Kleinwalsertal, wir wollen auf den Hohen Ifen. Im Vergleich zu Hindelang liegt das zu Österreich gehörende Kleinwalsertal nochmal etwas höher, weshalb hier Sommertouren tendenziell noch später schneefrei sind als die Touren um Hindelang/Hinterstein. So ist es bereits Mitte August und der heutige Tag verspricht Sonnenschein pur, ohne jegliche Ansage von Gewitter oder Regen. Ein perfekter Tourentag für den Hohen Ifen, den wir ab der Auenhütte erreichen wollen und eine Rundtour mit Rückweg durch das Schwarzwassertal vorhaben.
Am Parkplatz starten wir gegen kurz nach halb sieben, noch ist es ruhig, da die Bahn, die hier bis kurz unterhalb des Hahnenköpfle fährt, noch nicht in Betrieb ist. Wie fast immer, zieht morgens hier ein relativ frischer Wind, sodass wir zunächst froh an unseren Jacken sind. Wir gehen an der Auenhütte vorbei und gleich zu Beginn wählen wir den kürzeren, steileren und schöneren Pfad durch den Wald hinauf bis zur Ifenhütte. Alternativ gibt es hier eine Fahrstraße, die in einem Bogen in Serpentinen flacher bis zu diesem Zwischenpunkt führt.
Schon im Wald ist der Wind fast weg und wir laufen nach einer knappen halben Stunde bereits im T-Shirt, da wir nun bei flottem Tempo doch ins Schwitzen kommen. Wir erreichen bald die Ifenhütte und halten kurz für eine Trinkpause. Hier ist der Blick bereits frei auf die Gipfel des Kleinwalsertals gegenüber von uns, u. a. der markante Widderstein, das Walser Geishorn oder weiter vorn die Kanzelwand. Weiter geht es nach wie vor eher steiler auf einem steinigeren Pfad über die Wiesen hoch, wobei wir nun bereits die Wände des Ifen vor uns haben.
Im Felsenmeer auf den Gipfel – Auf den hohen Ifen
Wir folgen dem Weg immer weiter, links von uns stets die Wände des Ifen, die auf der Ostseite viel Geröll und auch größere Felsbrocken aufweisen und toll anzusehen sind. Schließlich erreichen wir einen Wegweiser, der uns links bereits zum Gipfel des Ifen führt. An diesem ersten Punkt gehen wir jedoch noch weiter geradeaus und folgen der Beschilderung in Richtung Hahnenköpfle, da wir erst später in einem Bogen zum Ifen aufsteigen.
Dieser Weg erscheint uns angenehmer – er ist zwar etwas länger, jedoch ersparen wir uns so einen steileren Anstieg, der dem Anschein nach sehr viel Geröll bereit hält. Die Landschaft um uns herum verändert sich rasch und wir immer steiniger. Rechts von uns erstreckt sich das faszinierende Gottesackerplateau, in dessen Ausläufer wir landschaftlich hier auch in den Genuss kommen. Schließlich erreichen wir einen weiteren Wegweiser – auf das Hahnenköpfle, das nun direkt vor uns liegt, sind es laut Schild nur noch 10 min., diesen Gipfel sparen wir uns heute jedoch – und folgen stattdessen links dem Weg direkt auf den Hohen Ifen.
Wir stehen in einer kleinen Senke, in der sich oftmals das ganze Jahr über ein klitzekleiner Schneerest, ein letzter Gletscherrest, hält, der oft fast unwirklich erscheint, wenn man hier im Hochsommer bei Hitze steht. Dieses Jahr jedoch ist auch von diesem kleinen Rest keine Spur mehr zu sehen. Wir folgen dem Weg durch das Geröll und laufen schräg ansteigend unterhalb den Wänden des Ifen entlang. Die Steine sind relativ groß, sodass der Weg hier nicht wirklich unangenehm ist, da man nicht rutscht, sondern immer gut Halt findet.
Während wir höher kommen und die Senke weiter unter uns lassen, werden die Steine weniger und wir erreichen schließlich eine Art kleinen Felsenturm. Hier sind nun sogar Seile zur Hilfe, an denen man sich beim Aufstieg halten kann. Wirklich schmal oder ausgesetzt ist der Weg jedoch nicht. Beim letzten Stück mit Seilsicherungen geht es nochmal etwas felsiger hoch und dann stehen wir auf dem breiten Ifenrücken.
Der Gipfgel zum Greifen nah
Der Gipfel scheint zum Greifen nahe, doch das täuscht etwas. Tatsächlich brauchen wir ab hier noch ca. eine halbe Stunde bis ganz hinauf. Der Weg führt uns nun sehr aussichtsreich auf dem breiten Südrücken weiter aufwärts. Die Ausblicke rechts hinüber über das Gottesackerplateau sind spektakulär schön! Nach Norden hin fällt das Gelände steil und felsig ab, was uns an manchen Stellen zudem tolle Tiefblicke beschert.
Nach fast zweieinhalb Stunden Aufstieg erreichen wir schließlich das Gipfelkreuz, das wir erst fast gegen Ende sehen können. Noch sind nicht viele außer uns hier, was sich bestimmt ändert, sobald all diejenigen hier ankommen, die mit der Bahn einen Großteil des Aufstiegs bequem überwunden haben. Vom Gipfel des Hohen Ifen genießen wir einen superschönen, 360 Grad Rundumblick bei heute strahlendem Sonnenschein! Nach Norden hin liegt das Rohrmoostal tief unter uns – bei gutem Wetter kann man in diese Richtung sogar den Bodensee ausmachen. So sanft der breite Südrücken erscheint, so schroff und Steil fällt das Gelände nach Norden ab – was für eine faszinierende, tolle Landschaft!
Rückweg über Fels und Eisensporen
Wie immer auf unseren Sommertouren, genießen wir auf dem Gipfel unsere Frühstückspause. Der Wind weht wieder etwas frischer, sodass man eine leichte Jacke wieder gut aushält. Immerhin sind wir auch auf 2230 m Höhe. Nach unserer Pause geht es an den Abstieg, der uns in einer Rundtour durch das Schwarzwassertal führt. Zunächst nehmen wir den gleichen Weg zurück, doch nach kurzer Zeit erreichen wir einen Wegweiser, der uns weiter den Südrücken hinab in das Schwarzwassertal und zur Ifersguntalpe führt. Nun wir der Weg deutlich steiler, wir müssen ziemlich bremsen und der Regen der letzten Nacht hat den Weg nicht besser gemacht. Der erdige Pfad ist stellenweise ziemlich rutschig. Wir steigen vorsichtig ab, bis der Weg schließlich einen Bogen nach rechts macht. Da wir vor einigen Jahren bereits diese Route gegangen sind, wissen wir, dass hier nun ein Stück über blanken Fels führt und Eisensporen enthält, die als Tritte helfen.
Wir stellen jedoch bald fest, dass dieser Abschnitt gar nicht so ohne ist . Natürlich ist unsere Erinnerung von damals nicht mehr so präsent und außerdem wurde der Weg inzwischen auch leicht abgeändert. Ein Stück, das wir eher unangenehm, da viel Geröll, in Erinnerung haben, wird nun umgangen. Jedoch kostet es doch Kraft, uns an den Seilen und Eisensporen den glatten Fels entlang hinunter zu angeln. Die Tritte bzw. Abstände sind zum Teil hoch und die Seilführung ist direkt am Felsen, sodass wir uns ziemlich bücken müssen, um uns festzuhalten, was ebenfalls anstrengend ist. Dieser Abschnitt könnte in entgegengesetzter Richtung, also hinauf, womöglich besser zu gehen sein. Zwischendurch folgt ein kurzes Stück normaler Weg, dann kommen wir Seile und Tritte.
Für diesen Teil des Abstiegs sollte man in jedem Fall gut trittsicher und eventuell auch schwindelfrei sein. Mit Kindern würden wir diesen Weg nicht empfehlen. Unsere Beine zittern bereits leicht von der Anstrengung, zudem sind wir sehr konzentriert. Schließlich haben wir diese Passagen jedoch überwunden und wir freuen uns, als wir sehen, dass der Weg nun wieder in einen normalen Wanderweg übergeht!
Sanftes Auslaufen durch das wildromantische Schwarzwassertal
Mittlerweile kommen uns immer wieder Leute entgegen, die von dieser Seite hinauf auf den Ifen gehen. Das anspruchsvollste und schwierigste Stück dieser Tour ist gemeistert und wir befinden uns wieder inmitten grüner Wiesen. Nun verläuft der Weg zunächst eher eben als bergab durch die Wiesen des Schwarzwassertals. Es ist herrlich grün, an manchen Stellen etwas matschig aufgrund des Regens und bald kommt anderer Gegenverkehr als Menschen, nämlich ein paar Kühe, die sich hier gerade eine andere Stelle zum Grasen suchen!
Wir blicken, nun wieder entspannt und leicht erschöpft, auf unseren bisherigen Weg zurück. Das Stück über die Felsen ist nicht mehr extra zu erkennen, dafür haben wir aber einen tollen Blick insgesamt auf den Ifen hinauf, von wo aus wir herkommen. Es geht sanft bergab, wir passieren die Ifersguntalpe, die nicht bewirtschaftet ist, aber einen schönen Anblick bietet. Jetzt ist es nicht mehr allzu weit bis zur bewirtschafteten Schwarzwasserhütte. An manchen Stellen führt der Weg nochmal kurz steiler hinab und ein, zwei Mal müssen wir nochmal die Hände über Felsen für ein paar Schritte zu Hilfe nehmen.
Weitere Gipfel zu sehen
Von hier aus bieten sich noch weitere Gipfel an, wie z. B. das Steinmandl, das Kreuzmandl oder das Grünhorn, auf denen wir bisher jedoch noch nicht waren. Heute wird das in jedem Fall auch nicht mehr passieren – an den Wegweisern folgen wir stets der Beschilderung zur Schwarzwasserhütte, die wir schließlich erreichen. Hier gönnen wir uns auf der Südseite auf der Terrasse eine Pause, trinken noch etwas und genießen den Ausblick. Dann heißt es, auch das letzte Stück zurückzulaufen. Inzwischen ist der Weg deutlich stärker frequentiert, einige Wanderer kommen uns entgegen. Direkt nach der Schwarzwasserhütte geht es nochmal etwas steiler auf einem breiteren Weg hinab, ab und zu durch Wald. Landschaftlich ist das gesamte Tal absolut reizvoll! Inzwischen begleitet uns auch ein Bach, der Schwarzwasserbach, an dem der Weg mal mehr, mal weniger direkt vorbeiführt.
Nun sind wir fast alle Höhenmeter, die wir aufgestiegen sind, wieder hinabgestiegen, als wir die sog. Melköde erreichen, eine ebenfalls bewirtschaftete Alpe mit vielen Plätzen draußen, die noch deutlich weiter unten liegt, als die Schwarzwasserhütte. Von hier aus kann man sich auch mit der Kutsche von und zur Auenhütte fahren lassen. Wir laufen natürlich – keine Frage – auch dieses Stück noch zurück. Der Weg ist nun wieder ein breiterer Forstweg, wobei kurz noch ein kleiner minimaler Anstieg folgt, der uns zum Herzsee führt. Wir passieren den kleinen, blauleuchtenden, künstlich angelegten Stausee. Nach der nächsten Kuppe können wir den Parkplatz sowie die Talstation der Ifenbergbahn wieder sehen. Glücklich und froh erreichen wir schließlich nach insgesamt etwa 6 h unser Auto wieder.
Fazit: Auf den hohen Ifen und durch das Schwarzwassertal
Die Tour auf den Hohen Ifen ist landschaftlich ein wahrer Höhepunkt. Da sich der Schnee hier, sowohl auf dem Gottesackerplateau als auch den Ostwänden des Ifen, relativ lange hält, ist die Route oft erst im Juli vollständig schneefrei. Am besten ist es, loszugehen, bevor die erste Bahn um halb neun geht. So dass man den Gipfel nicht mit den Massen teilen muss. Wenn man die Rundtour mit Abstieg über das Schwarzwassertal macht, sollte man bei den geschilderten seilversicherten Passagen gut trittsicher und je nach Empfinden auch schwindelfrei sein. Die Seilversicherung im Aufstieg ist dagegen nicht schwierig. Alternativ kann man für den Abstieg auch die gleiche Route wie für den Aufstieg wählen. Hat man den steilsten Teil des Abstiegs geschafft, führt der Weg wieder einfach und landschaftlich wunderschön durch das Schwarzwassertal.
Je nach Jahreszeit blüht es hier traumhaft. Im Herbst färben sich die Gräser und Sträucher wunderschön rot-orange und es blühen tolle Erikagewächse auf und zwischen den Steinen. Die Schwarzwasserhütte ist für eine Belohnung und Pause beim Abstieg empfehlenswert – man könnte hier sogar übernachten. Wie bereits oben erwähnt, locken noch zahlreiche weitere Gipfel, die ab der Auenhütte durch das Schwarzwassertal kommend auch mit weniger Höhenmetern bestiegen werden können. Je nach Gipfel zwischen ca. 700 hm und 900 hm, wobei die Gipfel z. T. durch schmale Gratverläufe verbunden sind. Diese erfordern auf jeden Fall auch gute Trittsicherheit und unbedingt Schwindelfreiheit. Am besten solltet ihr euch darüber nochmal genauer informieren.
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