- Hinein ins Bolgental
- Auf den Ochsenkopf
- Alpenrosenblüte am Ochsenkopf
- Auf dem Grat zum Riedberger Horn
- Alleine auf dem Riedberger Horn
- Kurz vor dem Riedberger Horn
- Höhenweg rüber zum Wannenkopf
- Wannenkopf mit Hochmoor
- Hochmoorebene kurz vor dem Wannenkopf
- Wunderschöne Wolkenspiegelung
- Abstieg vom Wannenkopf
- Nochmal ein kleiner Moortümpel
- Fazit „Ochsenkopf, Riedberger Horn, Wannenkopf“
Länge: 17,1 km Höhenmeter: 1144 hm
Hinein ins Bolgental
Los geht es heute wieder gegen 06:00 Uhr am kostenfreien Parkplatz vor dem Riedbergpass (direkt am Tunnel). Das letzte Mal haben wir hier mit den Schneeschuhen den Wannenkopf besucht – heute soll es eine schöne Runde über die Gipfel über dem Bolgental werden, wobei es zuerst auf den Ochsenkopf, dann rüber zum Riedberger Horn und schließlich über den Wannenkopf wieder runter geht. Außer uns ist noch niemand hier, es ist ein schöner, aber noch nicht heißer Sommertag und wir marschieren los. Wir überqueren die Brücke kurz vor dem Parkplatz und laufen ein paar hundert Meter die Teerstraße entlang, um dann links abzubiegen – das Berghaus Schwaben, über das wir auf den Ochsenkopf wollen, ist u. a. schon angeschrieben. Im Wald geht es zunächst einmal über Serpentinen auf der Teerstraße bergauf. Diese Strecke ist noch nicht allzu spannend und wir legen flott an Strecke zurück. Bald erreichen wir die Abzweigung, in der wir im Winter links auf den Wannenkopf mit den Schneeschuhen hochgewandert sind. Heute gehen wir jedoch geradeaus immer weiter in das Bolgental hinein. Allmählich wird der Weg schöner, wir haben bereits etwas an Höhe geschafft und nun wird es erstmal wieder flacher. Angenehm im Schatten kommen wir an einem Wasserfall vorbei und bald lichtet sich der Wald. Das lauter werdende Gebimmel kündigt schon die Kühe an, an denen wir gleich vorbeikommen und die hier friedlich grasen, wohl gerade erst aufgewacht. Während der Weg immer noch kaum merklich ansteigt, können wir bereits die Grashänge des Riedberger Horn sehen, das am Ende des Bolgentals aufragt. Wir kommen heraus aus dem Schatten in die Sonne und an der idyllisch gelegenen Zunkleitenalpe vorbei. Die Alpe ist bewirtschaftet und bietet sicherlich ein schönes Plätzchen für eine Einkehr – um etwa halb sieben Uhr morgens ist sie natürlich jedoch noch nicht geöffnet und am Rückweg kommen wir leider nicht mehr an ihr vorbei, aber was solls! Nach der Zunkleitenalpe steigt der Weg allmählich etwas mehr an und schließlich erreichen wir einen Wegweiser, der uns rechts über einen Grasbuckel zum Berghaus Schwaben führt. Nun weicht der Fahrweg einem schönen kleinen Wiesenpfad, der jetzt auch steiler wird. Endlich kommt etwas das Gefühl auf, eine Bergtour zu machen. Schnell geht der Pfad in den Wald über und wir steigen über Wurzeln hinauf. Schließlich kommen wir wieder auf die breitere Fahrstraße und sind schon fast am Berghaus Schwaben – nochmal müssen wir durch eine Kuhherde hindurch und der Weg ist von deren Hinterlassenschaften deutlich gesäumt. Hier haben wir nun auch erste schöne Weitblicke in Richtung Oberstdorf, da wir nun eine gewisse Höhe erreicht haben.
Auf den Ochsenkopf
Beim Berghaus Schwaben teilt sich der Weg und geht einmal geradeaus in Richtung Wannenjoch, von wo aus später sicher einige Leute herkommen, die mit der Bahn, die sich dort befindet, auf das Wannenjoch hochfahren. Um etwa sieben Uhr ist davon zum Glück noch nichts zu sehen. Wir nehmen den links abzweigenden Weg, der uns laut Schild in 40 min. auf den Ochsenkopf bringt. Der Pfad ist erneut eine schöne Mischung aus Erde und Steinen, auf der Wiese um uns herum blühen wunderschöne gelbe Trollblumen, die noch feucht vom Tau sind. Wir steigen wieder steiler den Wald hinauf, bis wir eine Anhöhe erreichen. Jetzt sehen wir auch auf die andere Seite hinunter, wo das Gunzesrieder Tal liegt. Nur noch ein kleinerer, steilerer Buckel ist zu meistern, dann sind wir schon auf dem Ochsenkopf.
Alpenrosenblüte am Ochsenkopf
Bäume sind hier nicht mehr, aber der ganze Hang ist voll von Alpenrosen – wunderschön, jedoch sind sie wohl noch nicht ganz aufgeblüht. Ein paar blühen jedoch bereits in kräftigem Rosa, das zusammen mit dem frischen, hellen Grün der Blätter leuchtet. Um kurz nach halb acht, nach ca. 1 1/2 h, haben wir schon den Ochsenkopf erreicht, den wir das letzte mal vorletzten Winter ebenfalls im Rahmen einer Schneeschuhtour besucht haben. Der Gipfel hat sowohl im Winter, als auch jetzt im Sommer seinen Reiz. Schön ist, dass noch kein Mensch unterwegs sind und wir ganz alleine hier oben sind und eine kurze Pause machen, um die Aussicht zu genießen.
Auf dem Grat zum Riedberger Horn
Lange bleiben wir jedoch nicht, trinken aber kurz was, und machen uns dann an den Weiterweg. Kurz geht es etwas hinab und der folgende Abschnitt ist landschaftlich auch wunderschön: Wir gehen durch eine Art Feuchtebene und sind umgeben von wunderschön blühendem weißen Wollgras.
Auch Aussicht haben wir jetzt und zwar sowohl nach Westen auf das Riedberger Horn, unser nächstes Ziel, als auch nach Süden auf den Wannenkopf, zu dem wir später noch gelangen. Mit einigen Fotostopps kommen wir bald auf den Gratweg, der uns zum Riedberger Horn führt (kein ausgesetzter Grat, sondern ein gut zu gehender Höhenpfad, bei Nässe vielleicht etwas schmierig). Wir könnten auch etwas absteigen und das Riedberger Horn auf der Ostseite etwas unterhalb des Gipfels queren, aber oben zu bleiben ist natürlich eindeutig der schönere Weg für uns. Zwischen Alpenrosen hindurch geht es leicht bergab und dann geradeaus, bis der Weg schließlich wieder ansteigt. Stellenweise ist er ziemlich verwachsen, wir streifen die ein oder andere Pflanze – darunter sind neben Sträuchern auch mal einen Wildrosenstrauch – und das Gebüsch wird etwas dichter. Dann stehen wir vor einem ziemlich großen Felsen, den wir irgendwie hoch müssen. Kurz nicht so einfach, einfach deshalb, weil er sehr hoch ist und keinen guten Zwischentritt anbietet. Aber nach kurzem Ausprobieren, wie es nun am besten weiter geht, haben wir uns auch hier hochgezogen und sind dem Riedberger Horn nun gar nicht fern allzu fern.
Alleine auf dem Riedberger Horn
Kurz vor dem Riedberger Horn kommen wir nochmal an einer Abzweigung vorbei, an der es Richtung Norden zum Grauenstein und Dreifahnenkopf ging und man schließlich auch rüber zum Bleicherhorn und Höllritzereck käme, wobei diese Gipfel bereits zum Gunesrieder Tal gehören.
Wir gehen jedoch geradeaus weiter und nach einem letzten Anstieg erreichen wir nach 1 weiteren Stunde ab dem Ochsenkopf gegen kurz nach halb neun das Riedberger Horn. Eigentlich ist es als Massengipfel bekannt, auch viel durch die Medien gepusht (u. a. wegen der geplanten Skischaukel, die letztlich doch nicht gebaut wurde) und an Spitzentagen werden hier hunderte von Wanderern gezählt. Umso erstaunter sind wir, dass wir heute tatsächlich alleine auf dem Gipfel stehen! Wir können zwar bereits ein paar Leute sehen, die sich vom Grasgehren aus an den Aufstieg machen (von dort eine sehr kurze Tour), aber oben ist gerade niemand. Das Panorama ist sehr schön und reicht vom Osten nach Oberstdorf in Richtung Süden/Westen zum Besler und weiter entfernt zum noch mit Schnee bedeckten Ifen. Im Norden sind weitere Gipfel der Nagelfluhkette zu sehen, darunter u. a. der Sipplingerkopf, den wir letzten Herbst besucht haben, und weiter entfernt der Hochgrat, das Rindalphorn usw.
Der Gipfel ist schön breit mit viel Platz und das Gipfelkreuz ist fröhlich mit bunten Fahnen geschmückt. Auch hier machen wir eine kurze Pause, stärken uns mit einem Müsliriegel. Bevor wir den Gipfel teilen müssen, machen wir uns auf und nehmen den letzten Abschnitt, der uns zum Wannenkopf hinüber führt, in Angriff.
Höhenweg rüber zum Wannenkopf
Erstmal geht es wieder bergab in Richtung Südosten, bis wir „auf dem Bolgen“ hinüber in Richtung Wannenkopf laufen. Auch hier haben wir eine schöne Aussicht – nun liegt der Ochsenkopf im Norden auf der anderen Seite des Bolgentals und sieht von hier aus viel weiter entfernt aus, als er eigentlich ist. Unter uns können wir die Bolgen-Alpe sehen, die ein gutes Stück hinter der Zunkleitenalpe liegt, die wir aber am Aufstieg nicht passiert haben. Mehr oder weniger eben geht es nun ein Stück auf dem Bolgen entlang, wobei wir nun wieder das Gebimmel von Kuhglocken und Ruhe von Hirten hören können. Zum Glück wird die Herde ein gutes Stück unter uns getrieben, sodass wir nicht direkt in sie hinein kommen. Der Pfad, der uns über die Wiesenhänge führt, steigt erneut an und nun ist es nicht mehr weit bis zum Wannenkopf.
Wannenkopf mit Hochmoor
Die Landschaft kurz vor dem Gipfel ist ebenfalls nochmal sehr schön und mal anders, als auf unseren anderen Touren: Wir kommen nämlich in ein Hochmoor, von dem wir im Winter natürlich aufgrund des meterhohen Schnees nichts gesehen haben. Wieder blüht das Wollgras in voller Pracht und es geht an Latschen und z. T. über Holzbrücken durch die Hochmoorebene. Hier sind mehrere kleine „Seen“, in denen sich die Wolken glasklar spiegeln, was ein wirklich toller Anblick ist!
Dann sind wir, nach knapp 1 h nach dem Riedberger Horn, beim Wannenkopf, wobei der Gipfel noch auf einem kleinen Hügel ist. Um da gewesen zu sein, gehen wir kurz hinüber – das Gipfelkreuz ist ganz schön, aber die Aussicht ist hier nicht so spektakulär, da der Gipfel nach fast allen Seiten zugewachsen ist. Für unsere jetzt etwas längere Pause setzten wir uns auf die Bank, die etwas unterhalb des Gipfels ist und von der aus wir einen sehr schönen Blick nach Süden haben, fast gegenüber vom Besler und mit Blick in die Oberstdorfer Berge. Es ist kurz nach halb zehn und sogar leicht frisch, da nun etwas Wind aufkommt. Die Atmosphäre ist eine ganz andere als im Winter, als wir zuletzt hier waren – damals war von der Bank fast nichts zu sehen. Das einzige, was etwas nervt, sind die vielen kleinen Fliegen, die durch die Sonne geweckt werden und aus den Büschen heraus kommen.
Ausblick Gipfel Wannenkopf nach Süden
Abstieg vom Wannenkopf
Nach unserer Pause machen wir uns schließlich an den Abstieg, wobei wir unseren Blick nochmal zurück auf das Riedberger Horn schweifen lassen, das nun westlich von uns liegt und auch wieder weiter entfernt aussieht, als es tatsächlich ist. Wir folgen der Beschilderung in Richtung Obermaiselstein und sehen den kleinen Tümpel, der kurz unterhalb des Wannenkopfs liegt – das Wasser ist total flach wie es aussieht und scheint ebenfalls ziemlich moorig zu sein. Im Winter ist auch hiervon keine Spur zu sehen und wenn man nicht weiß, dass hier dieser kleine See liegt, würde man es unter dem Schnee auch nicht vermuten.
Es geht wieder in den Wald einein und über den wurzligen Waldweg steigen wir immer weiter hinunter. Dabei kommen uns stets Erinnerungen an unserer Wintertour in den Sinn und der Vergleich, den Weg ist im Sommer zu sehen, ist sehr interessant. Im Sommer ist der Abstieg jedoch nicht so idyllisch wie im Winter – es ist ein unschwieriger Pfad durch den Wald, mit Wurzeln und ab und zu Steinen durchsetzt. Schließlich, knapp nach der Hälfte des Runterwegs, kommen wir auf eine breitere kiesige Forststraße. Es sind nun nicht mehr viele Kilometer, inzwischen begegnen wir doch noch ein paar Leuten, die alle erst hier am Aufstieg sind. Nach dem Forstweg wechselt der Weg nochmal in einen kleineren Pfad einen Wiesenrücken hinunter und schließlich stehen wir an der Abzweigung, an der wir heute früh geradeaus weiter ins Bolgental hineingelaufen sind. Nun geht es die Serpentinen der Teerstraße noch vollends hinunter und wir erreichen wieder den nun doch etwas volleren Parkplatz in Obermaiselstein.
Fazit „Ochsenkopf, Riedberger Horn, Wannenkopf“
Die Tour über die Gipfel der hinteren Hörnergruppe ist landschaftlich im früheren Sommer sehr reizvoll – bis man mal weiter im Bolgental drin ist, ist der Weg zwar nicht allzu spannend, aber die Strecken danach gleichen das wieder aus. Der Ochsenkopf ist wirklich ein landschaftliches Highlight, v. a. zur Zeit der Alpenrosenblühte, die hier dicht an dicht gesät sind. Anders als viele andere unserer Touren ist diese mal nicht groß felsig und hat einen deutlich lieblicheren Charakter – so sind die Pfade immer breit, nie schmal oder allzu steinig, wir befinden uns stets umgeben von Wiesen, die je nach Jahreszeit wunderschön blühen. Die sanften Grashänge leuchten im noch frischen Grün des Frühsommers. Obwohl es auch gut 1000 hm sind, hat sich diese Tour nicht so anstrengend angefühlt, wie andere Touren mit den gleichen Höhenmetern, da auch immer wieder längere ebene oder nur mäßig steile Passagen enthalten sind. Die Ausblicke sind wunderschön und auch die Hochmoorebene vor dem Wannenkopf ist wirklich traumhaft und zeigt mal eine andere Seite der Allgäuer Berge. Der Abstieg vom Wannenkopf ist dann zwar auch nicht mehr so spannend (im Winter mit Schnee wie oben erwähnt deutlich reizvoller), aber gehört halt dazu, um die Runde abzuschließen und das ein oder andere schöne Foto lässt sich auch hier noch schießen.
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