Über das Gottesackerplateau aufs Hahnenköpfle
Länge: 14,5 km, Höhenmeter: 978 hm
- Los geht’s „im Wäldele“
- Interessanter Pfad zum Gottesackerplateau
- Über das Plateau aufs Hahnenköpfle
- Entspannter Abstieg über die Ifenhütte
- Fazit
Los geht’s „im Wäldele“
An diesem herrlichen Septembermorgen sind wir, wie immer, bereits früh am Start und genießen die klare, wenn auch noch frische Luft. Wir wollen über das Gottesackerplateau, das für seine einzigartige, karstförmige Felslandschaft bekannt ist, auf das Hahnenköpfle – ein nebem dem Hohen Ifen unscheinbarer kleiner Gipfel. Gegen 07.00 Uhr morgens, passend zum Sonnenaufgang, geht es los. Unser Parkplatz befindet sich kurz nach der Ortschaft Rietzlern im Kleinwalsertal (Abzweigung „Wäldele“).
Die ersten Meter zum langsamen Aufwärmen geht es zunächst der kleinen Teerstraße („Wäldelestraße“) folgend leicht bergan. Ein Hahn kräht bereits bei einem Misthaufen eines Bauernhofs, an dem wir vorbei kommen, und kündigt den anbrechenden Tag an. Wir folgen der Teerstraße in einigen Kurven, bis wir einen kleinen Parkplatz sehen, gegenüber dem ein Haus steht, das Gästezimmer zur Vermietung anbietet. Kurz vorher zweigt rechterhand eine kleine Straße ab, an der wir auch den ersten Wegweiser finden, der uns Richtung „Gottesackerplateau“ und „Hahnenköpfle“ leitet. Ab nun verlassen wir die Teerstraße und der Weg wird deutlich reizvoller.
Interessanter Pfad zum Gottesackerplateau
Wir folgen dem Wegweiser und kommen in den Wald hinein. Die ersten Meter sind nun kurz etwas steiler, bevor es zwar stets bergauf geht, aber insgesamt wieder flacher wird. Die kühle Morgenluft im Wald ist herrlich, es kündigt sich bereits langsam der Herbst an. Golden erreicht uns nun der Sonnenschein und tauch die Bäume in warmes Licht. Der Pfad besteht aus einigen Wurzeln und bereits kleinen Ausläufern des typisch karstigen Gesteins, das wir weiter oben auf dem Gottesackerplateau noch zur Genüge finden werden. Ab und zu ist es etwas matschig, aber mit guten Schuhen ist das nicht weiter schlimm.
Nach einer Weile lichtet sich der Wald und wir erreichen eine kleine Holzhütte, die Alpe Schneiderkühren (nicht bewirtschaftet).
Den Weg sieht man nicht weit voraus, aber er ist sehr abwechslungsreich, sowohl was den Untergrund angeht (mal Wurzeln, dann wieder eher steinig) als auch unsere Umgebung. Je höher wir kommen, desto mehr verschiedenste Blumenarten können wir bestaunen. Auch wenn man manchmal wie erwähnt den Weg nicht weit voraussieht, ist er dennoch immer eindeutig, wenn auch an manchen Stellen etwas zugewachsen. Abzweigungen gibt es keine.
Nach einiger Zeit kommen wir in ein Gebiet, das von Latschenkiefern geprägt ist, die selbst jetzt im September diesen typischen Duft nach Süden ausströmen. Wir können den Anfang des eigentlichen Gottesackerplateaus bereits erahnen, jedoch gilt es bis da hin, noch mehrere Geländestufen zu überwinden, wobei der Weg stetig bergan, aber nie allzu steil ist.
Eine kleine Überraschung erwartet uns, als wir plötzlich nicht mehr allein unterwegs sind (bisher ist uns hier kein Mensch begegnet), sondern kleine, korpulente Rinder mit beeindruckenden Hörnern auftauchen. Der Weg führt durch ihre Weide, sie scheinen gerade zu frühstücken. Wir halten Abstand, machen ein paar Fotos und scheinen die Tiere nicht zu stören.
Unseren ersten längeren Anstieg, bis wir auf Höhe des Gottesackerplateaus sind, haben wir schon bald geschafft. Gegen Schluss wird es immer felsiger, und wir Blicken des Öfteren zurück auf den Weg, auf dem wir hergekommen sind und der sich oftmals gar nicht mehr richtig ausmachen lässt.
Kurz bevor wir die Anhöhe des Plateaus letztendlich erreicht haben, baut sich vor uns ein Absatz auf, der erstmal nur aus kompakten Felsen zu bestehen scheint. Man kommt aber wunderbar hoch, auch ist der Weg nie ausgesetzt. Dann haben wir die Anhöhe endlich erreicht und uns tut sich ein sagenhafter Blick auf. Endlich sind wir hier oben, der Hohe Ifen kommt bereits zum Vorschein, und unser Weg über das Plateau, auf das wir sehr gespannt sind, kann beginnen.
Über das Plateau aufs Hahnenköpfle
Nach einer kurzen Trinkpause an einem Wegweiser, der sich hier mal wieder finden lässt, geht es weiter. Wir nähern uns dem Plateau, wobei nochmal mehrere kleine Anstiege vor uns liegen. Man sollte gut auf die Markierungen achten, je weiter man in das Gelände vordringt. Bei guter Sicht sind sie zahlreich und eindeutig. Wir versteigen uns nur einmal etwas, als wir durch Felsen bergan gehen, finden aber schnell wieder auf den eigentlichen Weg.
Die Landschaft ist absolut schön und definitiv einzigartig, die Felsformationen sehr interessant, aber der Weg wird mühsamer. Aufgrund der zahlreichen Felsspalten kommt man bei Weitem nicht so schnell voran, wie auf einem normalen Wanderpfad und es ist auch relativ anstrengend. Die Mühen sind es jedoch Wert!
Auch wenn wir den Hohen Ifen stets vor uns sehen, zieht sich der Weg dennoch etwas. Das Hahnenköpfle kommt erst deutlich später zum Vorschein und es scheint auf dem Plateau und unterhalb des Hohen Ifens fast unterzugehen – wie eine kleine weitere Anhäufung von Steinen.
Immer noch sind wir fast die einzigen, die hier unterwegs sind. Wir lassen uns etwas Zeit, da wir einige Fotos machen, sowas Besonderes sieht man schließlich nicht jeden Tag! Landschaftlich unterscheidet sich diese Tour auch nochmal deutlich zu allen anderen, die wir ansonsten in der Gegend so unternehmen.
Schließlich haben wir es fast geschafft, das Hahnenköpfle ist zum Greifen nah und wir meistern auch noch die letzten paar Meter auf den Gipfel.
Die Aussicht ist grandios, wir können die gesamte Landschaft des Gottesackerplateaus überblicken, von dem wir ja nur einen kleinen Teil gesehen haben. Auf der Nordseite breitet es sich in Richtung Rohrmoostal ebenfalls aus. Im Westen über uns liegt der Hohe Ifen, auf dem wir im Rahmen anderer Touren schon waren, den wir heute aber auslassen.
Wir erreichen das Hahnenköpfle nach ca. 3 h Aufstieg und machen erstmal eine wohlverdiente Pause. Inzwischen ist etwas mehr los, schließlich befinden wir uns nun unmittelbar neben dem Gipfel vom Hohen Ifen und außerdem fährt hier auch im Sommer ein stückweit eine Bahn hinauf. Einige nutzen diese bequeme Aufstiegshilfe und gehen dann über den einfachen direkten Pfad von der Südseite entweder auf das Hahnenköpfle oder weiter auf den Hohen Ifen.
Entspannter Abstieg über die Ifenhütte
So schön der Aufstieg landschaftlich war, sind wir dennoch froh, dass wir runter nun einen sehr einfachen Wanderpfad haben, der uns im Vergleich zu dem Weg über das steinige, löchrige Gottesackerplateau geradezu überaus bequem erscheint. Zurück würden wir den gleichen Weg jetzt nicht gehen wollen. Beim Abstieg wissen wir bereits, was uns erwartet, und so geht es mühelos den Pfad hinab, bis wir die Ifenhütte und die Bahn erreichen. Hier ist einiges los, wobei uns die meisten Menschen bergauf entgegen kommen. An der Ifenhütte machen wir nochmal eine kurze Pause, dann geht es über den Wiesenpfad, der kurz durch ein Waldstück führt, direkt hinunter zur Auenhütte. Dieser Weg ist unsere Meinung nach der breiten Forststraße in jedem Fall vorzuziehen. An der Auenhütte müssen wir noch das letzte Stück zurück zum Parkplatz meistern, für das wir noch ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde benötigen. Es geht über den Wanderweg zurück und wir entscheiden uns, einen Tobelweg zu nehmen, der uns an der Bruder-Klaus-Kapelle vorbeiführt und uns schließlich direkt wieder zum Parkplatz bringt.
Fazit: Über das Gottesackerplateau aufs Hahnenköpfle
Die Tour über das Gottesackerplateau ist ein landschaftliches Highlight! Die Gegend ist bei Höhlenforschern sehr bekannt, da sich unterhalb dieser Felsen zahlreiche Höhlensysteme finden, die erst in den letzten Jahre mehr und mehr erforscht wurden und über deren Ausbreitung und Größe man sich erst allmählich bewusst wurde (dieser Teil ist für Laien natürlich nicht zugänglich). Wir sind eh lieber bei Tageslicht unterwegs und obwohl der Hohe Ifen oft sehr überlaufen ist, ist dieser Teil doch sehr ruhig, was vermutlich daran liegt, dass die Bergbahn hier bereits weiter entfernt ist und einige doch den Hohen Ifen als Gipfel bevorzugen. Wir empfehlen die Tour jedem, der Ausdauer besitzt, denn vor allem der Weg über das Plateau kann sich ziehen, da man aufgrund der Felsen und Spalten einfach nicht so schnell vorankommt, wie auf anderen Wanderwegen. Im Sommer sollte man darauf achten, dass hier oben nirgends mehr Schatten ist und es u. U. sehr heiß werden kann. Der Gipfel des Hahnenköpfle ist relativ eng, unscheinbar, aber den nehmen wir natürlich auf dieser Tour mit. Alternativ könnte man noch zum Hohen Ifen, wobei der Rückweg dann aber gleich erfolgt. Diese Kombination haben wir nicht gewählt, da bereits deutlich mehr los war, als wir am Hahnenköpfle waren und man dann beim Abstieg zahlreichen Gegenverkehr hat. Außerdem kommen dann nochmal ca. 300 hm sowie gut 2 km hinzu. Insgesamt haben wir schon Touren mit mehr Höhenmetern gemacht, wobei die Anstrengung aufgrund der Wegbeschafftenheit über das Plateau nicht zu unterschätzen ist. Auf keinen Fall sollte man die Tour bei Nebel machen – dann kann die Wegfindung sehr schwierig werden und dort oben möchte man sich wirklich nicht verirren. Auch sollte man abwarten, bis der Schnee vollends getaut ist (was je nach Winter in diesen Lagen gut bis in den Juli sein kann), denn Schneereste können zum einen Markierungen verdecken und zum anderen ein Weghindernis darstellen. Zudem sieht man unter Restschnee nicht, ob man gerade auf Fels läuft oder sich vielleicht doch eine Spalte unter dem Schnee verbirgt. Die ideale Zeit für diese Tour ist unserer Meinung nach daher August und September.
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